Ein Fundstück mit fürstlicher Vergangenheit

Der Schrank der Herzogin Anna Eleonore

Kurz nach dem Ersten Weltkrieg entdeckte der Osteroder Verleger Hans Erich Giebel bei einer Möbelversteigerung zwei stark verschmutzte Holztüren. Was zunächst wie wertloses Brennholz wirkte, entpuppte sich als ein kunstvoll gefertigter barocker Schrank mit geschnitzten Engelsköpfen und goldenen Initialen „A“ und „E“ – gekrönt von Herzogskronen.

Die Herzogin und Schloss Herzberg

Anna Eleonore von Braunschweig-Lüneburg, geborene Landgräfin von Hessen-Darmstadt, lebte ab 1617 bis zu ihrem Tod 1669 auf Schloss Herzberg. Als Gemahlin von Herzog Georg und später als Witwe war sie eng mit der Region verbunden. Historisch bedeutsam: Sie gilt als Stamm-Mutter der hannoverschen Kurfürsten und englischen Könige, darunter Georg I., der 1714 König von England wurde.

Historische Herkunft des Schranks

Ein ergänzendes Typoskript von Giebel belegt:

Der Schrank stand bis Anfang des 19. Jahrhunderts direkt auf Schloss Herzberg. Im Zuge eines Inventartransports gelangte er später über das Pfarrhaus in Herzberg in privaten Besitz.

Der Schrank im Detail

Maße:

  • Breite: 2,20 m
  • Höhe: 2,10 m
  • Tiefe: 0,70 m

Merkmale:

  • Stil: Barock
  • Verzierungen: Schmiedearbeiten, Engelsfiguren, goldene Initialen
  • Zustand: Restauriert, heute als Bücherregal genutzt

Der Schrank wurde durch Zufall gesichert und unter Beteiligung regionaler Fachleute liebevoll instand gesetzt. Ein eindrucksvolles Beispiel, wie privates Engagement zur Erhaltung wertvoller Kulturgüter beiträgt.

Weitere Informationen zum Schrank der Herzogin – Schloss Herzberg

  • Originalbericht als PDF: [„Der Schrank der Herzogin“ – Hans Erich Giebel, Heimat-Kalender 1968] PDF
  • Quellenbild: Maschinenschriftliche Notiz von 1965