Welfen

Evangeliar Heinrich des Löwen – links: Krönung Heinrichs des Löwen und Mathildes, rechts: Widmungsbild, Übergabe des Evangeliars

Schloss Herzberg.

Schloss Herzberg und die Welfen.

Ross am Uhrturm von Schloss Herzberg

Schloss Herzberg zählt zu den bedeutendsten Fachwerkschlössern Niedersachsens. Von 1158 bis 1866 war es im Besitz der Welfen und diente verschiedenen Fürstenlinien – darunter Grubenhagen und Calenberg – als Residenz- und Verwaltungszentrum. Das heute dem Land Niedersachsen gehörende Gebäude beherbergt ein Museum und das Amtsgericht. Symbolisch mit dem Schloss verbunden ist das Niedersächsische Ross, das 1361 erstmals in einer Herzberger Urkunde erscheint und auf das welfische Erbe verweist.

Wappentafel Tordurchfahrt

Im Museum erleben Besucher die Geschichte der Welfen: Urkunden, Stammbäume, Gemälde und Literatur dokumentieren die Herrschaft der Familie.

Ein Brand zerstörte 1510 große Teile der Anlage. Herzog Philipp I. ließ sie neu aufbauen. Dabei nutzte er die Gelegenheit für politische und kulturelle Reformen. Er stärkte Bürgerrechte, führte die Bergfreiheit ein und förderte den Zusammenhalt der Region.

Bis heute lebt das kulturelle Erbe im Schloss weiter – mit Ausstellungen, Buchvorstellungen und Veranstaltungen zur Geschichte der Welfen.

Machtpolitik im Hochmittelalter: Die Tauschurkunde von 1158

Tauschurkunde Heinrich Löwe Barbarossa

Eines der bedeutendsten Exponate im Museum ist die Tauschurkunde zwischen Heinrich dem Löwen und Kaiser Friedrich Barbarossa. Sie dokumentiert den Austausch von Territorien und war Teil der strategischen Machtpolitik des Hochmittelalters. Das Dokument veranschaulicht eindrücklich die politische Rolle der Welfen im Heiligen Römischen Reich – eine Rolle, die sich auch in der Geschichte von Schloss Herzberg widerspiegelt.

Zerstörung und Aufbruch: Der Wiederaufbau nach dem Brand von 1510

Philipp I. im Schloss Herzberg
Philipp I., Herzog von Braunschweig-Grubenhagen

Der Brand von 1510 zerstörte große Teile der mittelalterlichen Burg Herzberg. Herzog Philipp I. reagierte schnell und leitete den Wiederaufbau ein. Anstelle der alten Burg entstand ein Schloss, das nicht nur architektonisch modern war, sondern auch als Symbol für Erneuerung und Zusammenhalt galt.

Philipp nutzte diese Phase des Umbruchs, um seinen Machtbereich zu stärken. Er modernisierte das Fürstentum Grubenhagen und gewann die Unterstützung der Bevölkerung. Als Dank gestattete er den Bürgern das Abhalten von Schützenfesten. Zudem schenkte er ihnen eine Silberkette mit einem silbernen Hirsch – ein Zeichen, das bis heute mit der Herzberger Schützentradition verbunden ist.

Ein weiteres Zeichen seines Reformwillens war die Einführung der Bergfreiheit. Damit erhielten die Bergstädte Clausthal und Altenau besondere wirtschaftliche Rechte und Privilegien.

Der Neubau des Schlosses war mehr als ein architektonisches Projekt. Er machte Herzberg zu einem kulturellen und politischen Zentrum in der Region. Das Wirken Philipp I. prägte die Identität des Ortes über Jahrzehnte.

Philipp I. starb am 4. September 1551 in Herzberg. Seine letzte Ruhestätte fand er in der Marktkirche von Osterode.

Museum Schloss Herzberg – Geschichte der Welfen

Im Museum des Schlosses wird in einer Ausstellung die Geschichte von Schloss Herzberg und die der Welfen erzählt sowie Literatur zu dieser Geschichte angeboten.

Literatur zum Thema Welfen

Literatur zur Geschichte der Welfen wird im Schloss Herzberg nicht nur ausgestellt, sondern auch lebendig vermittelt. In Zusammenarbeit mit dem MatrixMedia-Verlag finden regelmäßig Buchvorstellungen und Lesungen statt. Diese Veranstaltungen bieten einem breiten Publikum Gelegenheit, neue wissenschaftliche Publikationen, Biografien oder erzählende Werke über die Welfen-Dynastie kennenzulernen. In historischem Ambiente treffen Autorinnen, Autoren und Interessierte zusammen und schaffen einen direkten Zugang zu den Themen, die Schloss Herzberg bis heute prägen. So bleibt das historische Erbe nicht im Schaukasten, sondern wird zum lebendigen Teil des kulturellen Lebens im Schloss.

Auszüge aus den verschiedenen Stammbäumen können eingesehen und teilweise im Museum auch gekauft werden:

Lupe